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66th IFLA Council and General
Conference

Jerusalem, Israel, 13-18 August

 
 


Code Number: 057-110-G
Division Number: VI
Professional Group: Management and Marketing- Part I
Joint Meeting with: Information Technology and Social Sciences Libraries
Meeting Number: 120
Simultaneous Interpretation:    Yes

Wissensmanagement in Bibliotheken im 21. Jahrhundert

Tang Shanhong
Library of Chinese Defense Science and Technology Information Center (CDSTIC)
Beijing, China
E-mail: Tshong@263.net


Abstract:

In der Zeit der Wissenswirtschaft ist Wissen zu einer entscheidenden Ressource in bezug auf wirtschaftliches Wachstum, soziale Entwicklung und das Überleben von Unternehmen bzw. Organisationen geworden. Wissensmanagement ist deshalb ein aktuelles Thema, das weltweit zunehmend Aufmerksamkeit auf sich zieht. Als Schatzhäuser des menschlichen Wissens werden Bibliotheken zwangsläufig mit dem neuen Thema Wissensmanagement konfrontiert sein. Dieser Vortrag erläutert kurz das Wissensmanagement in Bibliotheken im Hinblick auf das Konzept des Wissensmanagements, die Charakteristika und Inhalte von Wissensmanagement in Bibliotheken sowie die dafür benötigte Technik.


Paper

Die Wissenswirtschaft stellt ein neues Konzept dar, das in den vergangenen Jahren weltweit in Erscheinung getreten ist. Als Untergebiet der Wissenswirtschaft verkörpert das Wissensmanagement ein völlig neues Konzept und Managementmethode. Es hat zum Ziel, die intellektuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter einer Organisation in höhere Produktivkräfte umzuwandeln: Wettbewerbsfähigkeit und Mehrwert zu erzeugen. Wissensmanagement erfordert die Verknüpfung von Informationen untereinander, von Informationen mit Handlungen und von Informationen mit Menschen, um den Zugang zu Wissen (einschließlich stillschweigenden und expliziten Wissens) zu verwirklichen. Die konventionellen Aufgaben einer Bibliothek bestehen darin, im Dienst der Gesellschaft die in Dokumenten enthaltenen Informationen zu sammeln, zu verarbeiten, zu verbreiten und zu verwerten. In der Zeit der Wissenswirtschaft wird die Bibliothek zu einem Schatzhaus des menschlichen Wissens werden, an der Erneuerung des Wissens teilhaben und ein wichtiges Glied in der Kette der Erneuerung des Wissens werden. Im 21. Jahrhundert wird die Bibliothek zwangsläufig mit dem neuen Thema des Wissensmanagements konfrontiert sein.

1. Bibliotheken benötigen in der Zeit der Wissenswirtschaft ein Wissensmanagement

Die Wissenswirtschaft ist eine wissensbasierte Wirtschaft. In der Zeit der Wissenswirtschaft bedeutet Wissensmanagement, Wissen effektiv zu identifizieren, zu beschaffen, zu entwickeln, zu zerlegen, zu nutzen, aufzubewahren und zu teilen, ein Verfahren für die Umwandlung von und die Beteiligung an stillschweigendem und explizitem Wissen zu entwickeln und die Innovationsfähigkeit zu erhöhen, indem die Erfahrungen der Gruppe genutzt werden. Da Wissen zur treibenden Kraft der sozialen Entwicklung geworden ist, nimmt die Aufmerksamkeit der Gesellschaft für Information und Wissen ebenso zu wie schrittweise die Nachfrage der Menschen nach ihnen. Dies hat ein gutes Klima für die Bibliotheksentwicklung geschaffen [1]. Da Information und Wissen bedeutende Produktionsfaktoren für das moderne Wirtschaftssystem sind, wird die Gesellschaft darüber hinaus zwangsläufig ein verstärktes Management von Wissen und Information benötigen. Wie Wissen zu managen ist, wird in naher Zukunft ein wichtiges Thema für Bibliotheken werden. Wissensmanagement in Bibliotheken sollte sich auf die effektive Erforschung und Entwicklung von Wissen konzentrieren, auf die Schaffung von Wissensgrundlagen, den Austausch von und die Beteiligung an Wissen zwischen Bibliotheksmitarbeitern (und ihren Benutzern), die Schulung von Bibliotheksmitarbeitern, die Beschleunigung der expliziten Verarbeitung impliziten Wissens sowie darauf, den Zugang dazu zu verwirklichen.

2. Das Konzept des Wissensmanagements

Unter Wissenschaftlern gibt es zahlreiche Auffassungen von "Wissen". Wissensmanagement, das Wissen zu seinem Thema macht, ist ein neues Thema im Bereich des Managements, über das es selbst unterschiedliche Auffassungen gibt. Wissenschaftler in vielen Ländern haben sich dazu geäußert. Ein Aufsatz mit dem Titel "Die Wissenswirtschaft treffen", der in der amerikanischen Zeitschrift "Forbes" am 22.4.1998 veröffentlicht wurde, behauptet, dass "Wissensmanagement sich von Informationsmanagement unterscheidet. Es erhöht die Innovationsfähigkeit durch Beteiligung an Wissen und die Nutzbarmachung kollektiver Erfahrungen." [2] Die britische Gartner Group Inc. erklärt, dass "Wissensmanagement eine Disziplin darstellt, die eine integrierte Herangehensweise an die Identifizierung, das Management und das Teilen der gesamten Informationsbestandteile eines Unternehmens fördert. Diese Informationsfähigkeiten können Datenbanken, Dokumente, Praktiken und Prozeduren wie auch bis dahin nicht zum Ausdruck gebrachte Fähigkeiten und Erfahrungen von Individuen beinhalten." [3] Daniel E. O'Leary stellt fest, dass "Wissensmanagement einen Prozess darstellt, in dem Information, die der Organisation aus verschiedenen Quellen zur Verfügung steht, in Wissen umgewandelt und das Wissen mit Menschen verknüpft wird. Es handelt sich um ein förmliches Management von Wissen mit dem Ziel, Wissen zu produzieren, zu erlangen und wiederzuverwenden." [4] Zheng Lili, ein chinesischer Wissenschaftler, meint, dass "Wissensmanagement bedeutet, unterschiedliche Arten menschlicher Ressourcen, Informationstechnik, Marktanalyse und Unternehmensstrategien zu koordinieren und zu integrieren und für die Unternehmensentwicklung einzusetzen, um dadurch eine solche Effektivität des Unternehmens zu erreichen, dass die Gesamtheit größer ist als die Summe der einzelnen Bestandteile." [5] Obwohl gegenwärtig keine Einigkeit über die Definition von Wissensmanagement herrscht, kann festgehalten werden, dass Wissensmanagement auf den Menschen konzentriert ist und auf Information basiert, und dass es die Erneuerung von Wissen als Ziel des Zugangs zu Wissen bzw. Information betrachtet, wobei es die Informationstechnik als Hebel für Innovation und Erfindung einsetzt.

3. Charakteristika des Wissensmanagements in Bibliotheken

Mit der Entwicklung der Wissenswirtschaft wird auch die Bedeutung des Wissensmanagements in Bibliotheken zunehmen. Es handelt sich um eine neue Managementmethode, die dem konventionellen Management durch die folgenden Charakteristika überlegen zu sein behauptet:
    3.1 Das Management menschlicher Ressourcen ist der Kern des Wissensmanagements in Bibliotheken Ikujiro Nonaka, ein bedeutender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Wissenschaft vom Wissen, sagte folgendes: "Wie groß auch immer seine Kapazität der Informationsverarbeitung ist, ist der Computer doch nur ein Werkzeug des Menschen. Nur die Menschheit kann die Hauptrolle bei der Wissenserneuerung übernehmen." Die wichtigste Ressource im System der Wissenswirtschaft sind die Talente, die Wissen erfassen. In der Zeit der Wissenswirtschaft ist der Talentwettbewerb zum Brennpunkt des Wettbewerbs überhaupt geworden. Das Talent ist ein entscheidender Faktor in der Bibliotheksentwicklung des 21. Jahrhunderts. Das Ziel des Managements menschlicher Ressourcen in Bibliotheken besteht darin, jedermann die passende Stelle zu verschaffen, Talente bestmöglich einzusetzen, Bibliotheksentwicklung mit der Entwicklung des persönlichen Potentials zu koordinieren, um so das Ziel der Bibliothek mit den persönlichen Zielen in Einklang zu bringen, und menschlicher Initiative und persönlichem Potential den breitestmöglichen Raum zu lassen. In der Zeit der Wissenswirtschaft werden Bibliotheken der Berufsausbildung und der lebenslangen Weiterbildung der Bibliotheksmitarbeiter große Bedeutung beimessen, um so das wissenschaftliche Niveau und die Fähigkeit, Wissen zu beschaffen und zu erneuern, zu erhöhen. Sie werden außerdem den Wert des Menschen respektieren, das Potential der Bibliotheksmitarbeiter fördern und einsetzen und die Entwicklung der Wissensressourcen der Bibliotheksmitarbeiter als ein wichtiges Instrument zur Erhöhung der Arbeitseffektivität begreifen. Eine Rundum-Verbesserung der Qualität der Bibliotheksmitarbeiter wird ein wichtiges Ziel des Wissensmanagement in Bibliotheken werden.

    3.2 Das Ziel des Wissensmanagements in Bibliotheken besteht darin, die Erneuerung von Wissen zu fördern Präsident Jiang Zemin hat einmal darauf hingewiesen, dass die Entwicklung von Wissenschaft, Technik und Wissenserneuerung zunehmend den Fortschritt eines Staates bestimmen. Wissenserneuerung ist der Kern einer Gesellschaft in Zeiten der Wissenswirtschaft. Die Wissenserneuerung stellt ein großes und komplexes System dar. Es erfordert nicht nur, dass entsprechende Abteilungen sich für die Schaffung von Wissen einsetzen, sondern es erfordert auch besondere Abteilungen und Mitarbeiter, die das Sammeln, Verarbeiten, Ordnen und Verteilen von Wissen betreiben, um seine Anwendung zu fördern. Als Grundlagen für das Sammeln, Verarbeiten, Aufbewahren und Verteilen von Wissen und Information stellen Bibliotheken ein unverzichtbares Glied in der Kette des Wissenschaftssystems dar und ein wichtiges Glied in der Wissenserneuerung. Diese Erneuerung muss zunächst auf den Forschungsergebnissen aufbauen, die unsere Vorgänger erzielt haben. Bibliotheken helfen Wissenschaftlern und Technikern, das benötigte Wissen zu erlangen, und versorgen sie mit den neuesten wissenschaftlichen und technischen Informationen. Dies ist die Voraussetzung für den Beginn der Wissenserneuerung. Zweitens sind Bibliotheken direkt am Wissenschaftsprozess beteiligt. Die Bibliotheksarbeit ist ein Bestandteil der Wissenserneuerung. Drittens müssen Bibliotheken sich um die Verbreitung und Umwandlung von Wissen kümmern. Sie stellen Brücken dar, die die Ergebnisse der Wissenserneuerung in Produktivkräfte umwandeln. Wissensmanagement in Bibliotheken bedeutet, Beziehungen in und zwischen Bibliotheken zu fördern, zwischen Bibliotheken und Benutzern, die Arbeit von Wissensnetzen zu stärken und den Wissensfluss zu beschleunigen. In der Zeit der Wissenswirtschaft werden Bibliotheken Forschungen betreiben zu solchen Themen wie ihre Umwandlung, ihr Überleben und ihre Entwicklung, die Entwicklung und Anwendung von Informationsressourcen, den Aufbau virtueller Bibliotheken und den Schutz des Rechts an intellektuellem Besitz im elektronischen Zeitalter, und dadurch die Grundlage für Wissenserneuerung schaffen. [6]

    3.3 Informationstechnik ist ein Werkzeug des Wissensmanagements in Bibliotheken Wissensmanagement in Bibliotheken muss auf der Prämisse der Auswahl und Anwendung passender, fortschrittlicher Informationstechnik beruhen. Die Beschaffung von Wissen ist der Ausgangspunkt des Wissensmanagements in Bibliotheken. Die Anwendung von Informationstechnik vergrößert die Reichweite der Wissensbeschaffung, erhöht ihre Geschwindigkeit und reduziert ihre Kosten. In der modernen Gesellschaft, in der sich das Wissen täglich verändert, sind derart wichtige Aufgaben durch den alleinigen Einsatz des menschlichen Gehirns unmöglich zu bewältigen. Der Einsatz von Computern hat die Fähigkeit der Menschen, Daten zu verarbeiten, um ein Vielfaches verbessert. Peripheriegeräte wie magnetische und optische Disketten, magnetische Bänder, optische Stifte und Scanner stellen wichtige Instrumente für die Beschaffung von Wissen dar. Moderne digitale Technik wie das interaktive Fernsehen, digitale Kameras und Weltraumtechnologie erlauben es uns, die Welt präziser zu beobachten. Es wird möglich sein, Wissensquellen und Wissensarbeiter durch Computernetze eng miteinander zu verknüpfen, so dass in Bibliotheken Wissensnetze entstehen, die auf dem Konzept der Information aus einer Hand beruhen. [7] Das erlangte Wissen muss angesammelt und in den Bibliotheken in Warenhäusern des Wissens zusammengeführt werden. Die Priorität der Informationstechnik bei der Speicherung von Wissen kommt nicht nur bei der Quantität zum Ausdruck, sondern auch bei der Recherche, dem Sortieren und der Sicherheit von Wissen. Zunächst handelt es sich bei der Datenbanktechnik um die am weitesten genutzte Informationstechnik seit dem Auftauchen der Computer. Die Datenbank hat vier Charakteristika, nämlich Datenstruktur, Datenteilhabe, Datenunabhängigkeit und Redundanzkontrolle. Diese Charakteristika entsprechen den Bedürfnissen der Speicherung von Wissen. Es gibt viele große Datenbanken wie Oracle und Sybase. Es gibt viele kleine Datenbanken wie Access und FoxPro. Bibliotheken müssen ihre Datenbanken auf der Grundlage ihrer besonderen Bedingungen erstellen. Netzbasierte Datenbanken sind in den vergangenen Jahren zum neuen Trend in der Entwicklung der Datenbanktechnik geworden. Die Anwendungsbreite netzbasierter Datenbanken reicht von Einplatzsystemen bis zu Mehrplatzsystemen, von zentraler Anwendung zu verteilter Anwendung, so dass die Mitarbeiter der Bibliothek ihr Wissen untereinander und die Bibliothek ihres mit externen Organisationen teilen können. [8] Informationstechnik ist bei der Anwendung und dem Austausch von Wissen ebenfalls unverzichtbar. Es ist zugleich Quelle und Instrument der Wissenserneuerung.

4. Inhalte des Wissensmanagements in Bibliotheken

Da es sich um eine völlig neue Managementmethode handelt, lässt das theoretische System des Wissensmanagements in Bibliotheken noch einiges zu wünschen übrig. Meiner Ansicht nach sollte das Wissensmanagement in Bibliotheken die folgenden Aspekte beinhalten:
    4.1 Das Management der Wissenserneuerung Das Management der Wissenserneuerung in Bibliotheken bezieht sich auf die Herstellung, Verteilung und die Weitergabe von Wissen wie auch auf die Netzwerke aus verwandten Einrichtungen und Organisationen. Es beinhaltet drei Aspekte: das theoretische Erneuerungsmanagement des Wissens, das technische Erneuerungsmanagement und das organisatorische Erneuerungsmanagement. Theoretisches Erneuerungsmanagement bedeutet, die theoretischen und praktischen Forschungsgebiete der Bibliothekswissenschaft und der Informationswissenschaft dadurch zu bereichern und auszuweiten, dass den neuesten Entwicklungstrends der weltweiten Bibliothekswissenschaft nachgegangen wird. Technisches Erneuerungsmanagement besteht darin, die Netzwerke der Einrichtungen und Organisationen zu managen, die mit der Breite der technischen Innovation zusammenhängen. In ihrer Entwicklung von konventionellen zu elektronischen oder digitalen Bibliotheken sollten Bibliotheken technische Durchbrüche und technische Einrichtungen zur Unterstützung des Wissensmanagements aufbauen und voranbringen. Dazu gehören das Internet, Campusnetze, Speicherarchitektur, Datenbankverwaltungssysteme, Datensammlungen, Verarbeitungstechnik, Verbreitungstechnik, Kommunikationstechnik, Recherchetechnik, Zugangstechnik wie auch Analysetechnik. Organisatorisches Erneuerungsmanagement bedeutet, effektive Managementsysteme zu schaffen, die in einer elektronischen Bibliothek den Erfordernissen nach Unterstützung und Stärkung des Wissensmanagements angepasst werden können, indem die Funktionsabteilungen und die Betriebsabläufe von Bibliotheken optimiert werden. In diesen Systemen müssen zunächst Führungskräfte, die für das Wissensmanagement zuständig sind, Managementpläne aufstellen und alle das Wissensmanagement betreffenden Aktivitäten koordinieren. Diese Führungskräfte heißen in den USA Leitende Wissensmanager. Zweitens ist es erforderlich, besondere Führungsgruppen zu etablieren, die für den Wissensfluss zuständig sind und alle Aufgaben übernehmen, die sich auf das Wissensmanagement beziehen. Arbeitsgruppen für elektronische Ressourcen werden geschaffen, in denen verschiedene Spezialisten vertreten sind, die einerseits das Bewerten, Beschaffen und Herstellen elektronischer Ressourcen übernehmen, andererseits die Aktivitäten der Geschäftsabteilungen koordinieren, sie in den Bereichen Beschaffung und Organisation elektronischer Informationsressourcen zu enger Kooperation veranlassen wie auch Dienstleistungen bereitstellen. [9]

    4.2 Das Management der Wissensverbreitung Wissensverbreitung ist ebenso wichtig wie Wissenserneuerung. Wissensschaffende sind normalerweise keine Wissensnutzer. Sie haben nicht die Zeit und die Energie, sich um Wissensnutzer zu kümmern. Obwohl es eine Vielzahl von Wissensnutzern gibt, ist es sehr schwierig, Wissen zu erlangen, das bereits in den Köpfen von Wissensschaffenden existiert, da der Zugang durch verschiedene objektive und subjektive Bedingungen beschränkt wird. Bibliotheken können deshalb die Rolle von Wissensvermittlern spielen, verschiedene Medien und Kanäle einsetzen, um neues Wissen zu verbreiten. Im 21. Jahrhundert wird das Internet mit seiner Masseninformation und umfassenden Inhalten der Hauptzugang der Menschen bei ihrer Suche nach Wissen und dem Beschaffen von Informationen sein. Im Augenblick allerdings treten zahlreiche schlüpfrige Inhalte und Informationen in Erscheinung, die rassische, nationale und politische Feindseligkeit propagieren wie auch unhöfliche Aktivitäten, die das Ergebnis des Strebens nach kommerziellem Profit und politischen Zielen im Netz darstellen. Deshalb ist es notwendig, das Management der Wissensverbreitung in Bibliotheken folgendermaßen zu stärken:

    1. Die Entwicklung von bibliothekseigenen Dokumentressourcen ist zu stärken und zu vertiefen;
    2. Die Qualität der Bibliotheksmitarbeiter ist zu verbessern und die ständige Weiterbildung der Mitarbeiter zu fördern;
    3. Der besonderen Rolle des Expertensystems bei der Wissensverbreitung ist Rechnung zu tragen;
    4. Eine umfassende Nutzung aller Medien ist anzustreben, um die Sicherheit des Netzbetriebes sicherzustellen, kriminelle Online-Aktivitäten und die Online-Verbreitung absurder, schlüpfriger, falscher und unhöflicher Informationen sicherzustellen. [10]

    4.3 Das Management der Wissensanwendung Im 21. Jahrhundert sollten Bibliotheken sich nicht nur um die Organisation und die Entwicklung von Wissen kümmern, sondern sie sollten auch der Bereitstellung von Dienstleistungen im Bereich der Vermittlung von Wissen Bedeutung beimessen. Deshalb sollten Wissensdienstleistungen angeboten werden, die auf Hochgeschwindigkeitsnetzen basieren:

    1. Schaffung virtueller Bibliotheken oder Informationszentren für Unternehmen, Regierungen, öffentliche Organisationen und Einrichtungen der wissenschaftlichen Forschung. Für ein Unternehmen oder eine soziale Organisation ist es schwierig, ausreichend Mitarbeiter, Material und finanzielle Ressourcen für das Sammeln, Organisieren und Entwickeln von Informationen einzusetzen. Es ist ebenso wenig möglich und nötig, große Beträge für den eigenen Bedarf an Informationsressourcen auszugeben. Bibliotheken können entsprechend ihrer jeweiligen Informationsbedürfnisse eigens für diese Organisationen virtuelle Bibliotheken oder Informationszentren schaffen, indem sie reichlich Informationsressourcen in den Hochgeschwindigkeitsnetzen einsetzen.
    2. Digitalisierte Wissensdienstleistungen. Schrittweise sind benutzerorientierte Informationsdienstleistungssysteme in den Bereichen Informationsverbreitung, Informationssuche und Informationsbeschaffung aufzubauen. Beschleunigter Aufbau digitalisierter Bibliotheken. Die Methoden, Mittel und Techniken der Informationsverteilung und Informationssuche auf der Basis des Internet und der Web-Technik. Sie beinhalten die Anwendung solcher Techniken wie CGI, Java, ODBC, JDBC Multimedia-Datenbanken, Volltextrecherche, Imagerecherche, Farbrecherche, Ton- und Videorecherche und Video auf Abruf (Video on demand = VOD). Energisch die Informationsbeschaffung per E-mail zu entwickeln und die Methoden und Techniken der Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung zu studieren. Die Beschaffung digitalisierter Informationsdienstleistungen ist der Entwicklungstrend von Bibliotheken im 21. Jahrhundert.
    3. Digitalisieren von Bibliotheksressourcen. Die elektronischen oder digitalen Bibliotheken stellen die technischen Formen der Bibliotheken in der Zeit der Wissenswirtschaft dar. Die Wissensdienstleistungen von Bibliotheken werden in Zukunft mit der Schaffung von Datenbanken beginnen, die elektronische Zeitschriften und Bücher in verschiedenen Sprachen beinhalten und in Hochgeschwindigkeitsnetzen operieren. Es sollten große Anstrengungen unternommen werden, alle bestehenden großen, nicht-elektronischen Informationsressourcen in elektronische Informationen umzuwandeln und sie in elektronische Bibliotheken zu integrieren.

    4.4 Das Management der menschlichen Ressourcen Im Wissensmanagement der Bibliotheken ist der Mensch ein Subjekt mit moralischen und kulturellen Attributen. Die Managementaufgabe besteht darin, in der Organisation eine Atmosphäre zu schaffen, die die Menschen ermutigt, fortgesetzt zu studieren und sich Wissen anzueignen, dann die Externalisierung der Potentiale zu verwirklichen, also Wissenserneuerung und damit menschliche Selbsterneuerung und Selbstverwirklichung zu erreichen. Das Management menschlicher Ressourcen betrachtet es als seinen Ausgangspunkt, hochqualifizierte spezialisierte Talente auszubilden und die Bibliothek neu zu beleben. In der Praxis sollten wir der Verschiedenheit der Bedürfnisse von Bibliotheksmitarbeitern und ihrer Veränderung besonders Rechnung tragen, indem das Management unter der Prämisse steht, alle Eventualitäten mit einzubeziehen. Das bedeutet, dass bei einigen Mitarbeitern rigide Managementmethoden angewandt werden, dass strenge Überwachung und Kontrolle ausgeübt und entsprechend den Regulierungen und Prozeduren quantitative wie qualitative Anforderungen an die Arbeit deutlich gemacht werden. Auf den Rest der Mitarbeiter werden flexiblere Managementmethoden angewandt, um sie an der Entscheidungsfindung und Beratung zu beteiligen und ihnen zusätzliche Aufgaben zu übertragen, so dass ihre Managementfähigkeiten voll zum Tragen kommen und sie persönliche Ziele und solche der Organisation verwirklichen können. Die kontinuierliche Weiterbildung spezialisierter Mitarbeiter sollte sich nicht nur auf die Theorie der Bibliothekswissenschaft und verwandter Disziplinen konzentrieren, sondern auch das neueste technische Wissen berücksichtigen. Und Stärkung der berufsethischen Bildung. [11]

5. Techniken für die Umsetzung des Wissensmanagements in Bibliotheken

Das Ziel des Wissensmanagements in Bibliotheken besteht darin, den Wissensaustausch unter Bibliotheksmitarbeitern zu fördern, Innovationsbewusstsein und die Fähigkeit dazu zu stärken, den Enthusiasmus und die Lernfähigkeiten der Bibliotheksmitarbeiter zu wecken, Wissen effizient auf die Bibliotheksaktivitäten anzuwenden und die Bibliothek zu einer lernenden Organisation umzubauen. Der Hauptgedanke bei der Umsetzung des Wissensmanagements in Bibliotheken ist deshalb das rationale Design der Organisationsstruktur und der Geschäftsprozeduren von Bibliotheken, kulturelle Pflege wie auch moderne Informationsunterstützung, so dass eine Umgebung und Anreizmechanismen für Innovation, Austausch, das Studium und die Anwendung von Wissen geschaffen werden.
    5.1 Organisationsstruktur, Geschäftsabläufe und Kultur von Bibliotheken

    (1) Einführung des CIO-Systems

    Der Leitende Informationsmanager (Chief Information Officer = CIO) ist eine auffallend hohe Managementposition, die in den Regierungsapparaten und großen Organisationen westlicher Länder seit den 1980er Jahren nach und nach in Erscheinung getreten ist. Er ist die höchstrangige Person, die in den Abteilungen oder Organisationen für das Management der Informationsressourcen verantwortlich ist. Eine eigene Abteilung unter seiner Leitung ist für die Organisation des Tagesgeschäfts wie das Management, das Teilen und die Koordination von Informationsressourcen zuständig. Der Leitende Wissensmanager (Chief Knowledge Officer = CKO) ist die höchstrangige Person, die für das Wissensmanagement verantwortlich ist; er ist mit der Umwandlung des Informationsmanagements in Wissensmanagement aus dem CIO entstanden. Der CKO hat einen breiteren Verantwortungsbereich als der CIO. Zu seinen Hauptaufgaben gehören: die Organisationsumgebung und die Wissenserfordernisse der Organisation und ihrer Mitarbeiter kennenzulernen; eine Umgebung zu schaffen, die für das Studium, den Austausch, die Ansammlung, die Schaffung und die Anwendung von Wissen förderlich ist und es jedem Mitarbeiter der Organisation zu ermöglichen, zum Wissensbestand der Organisation aktiv beizutragen; die Qualität, Tiefe und Art des Wissensbestands der Organisation zu überwachen und sicherzustellen, dass sie der Entwicklungsstrategie der Organisation gerecht wird; und die Integration von Wissen zu stärken. Das CKO-System stellt den neuesten Entwicklungstrend auf dem Gebiet des Informationsmanagements von Organisationen dar, und es markiert den Übergang des Informationsmanagements von dem Stadium des Managements von Informationsressourcen zu dem des Wissensmanagements. Bibliotheken können diese neue Managementmethode einführen, um ihr eigenes Wissensmanagement zu betreiben. [12]

    (2) Umsetzung einer engen Verknüpfung von Bibliotheksmanagement und Wissensmanagement im Zuge einer Reorganisation der Geschäftsabläufe von Bibliotheken

    Durch das Management der Informationsressourcen verwirft das Wissensmanagement die konventionelle Weise, in der Informationsressourcen passiv bearbeitet werden. Es integriert sich in den ganzen Prozess des Austauschs, des Teilens, der Erneuerung und Anwendung von Wissen durch die Organisation und wird zum Schlüsselbereich für die Erneuerung, den Austausch und die Anwendung von Wissen durch die Organisation. Die Implementierung des Wissensmanagements wird unausweichlich die Reorganisation der Geschäftsabläufe der Bibliothek nach sich ziehen. Diese Reorganisation wird auch zu einer weiteren Kombination des Bibliotheksmanagements mit dem Wissensmanagement führen.

    (3) Umbau der Bibliothekskultur mit Hilfe der Theorie des Wissensmanagements

    Wissensmanagement wird der Bibliothekskultur frisches Blut injizieren. Zu den Hauptinhalten gehören: gegenseitiges Vertrauen - dies ist die Basis für das Teilen und den Austausch von Wissen; offener Austausch - jede Person in Bibliotheken trägt zu den Wissensbeständen der Bibliothek bei; Studium - jede Person hat die Verpflichtung, das beste Wissen und so viel Wissen wie möglich aufzunehmen; Teilen und Entwickeln von Mechanismen des Umgangs mit Wissen in Bibliotheken - jede Person ist verpflichtet, diese Mechanismen zu fördern; den Prozess des Wissensmanagements genießen - das Verbreiten, Erlangen, Erneuern und Anwenden neuen Wissens zu genießen. [13] Mit einem Wort: um optimalen Gebrauch von Wissen zu machen, ist es notwendig, eine neue Art der Bibliothekskultur zu fördern, die seinen Erfordernissen entspricht. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Verwirklichung der Methode des Wissensmanagements.

    5.2 Informationstechnik Intranet, Extranet und Groupware sollten besondere Beachtung finden, da es sich um wichtige Informationstechnik handelt, die für das Wissensmanagement relevant ist. Intranet und Extranet sind die informationstechnischen Plattformen für das Wissensmanagement in Bibliotheken, auf denen alle anderen Techniken des Wissensmanagements aufsetzen. Der Aufbau eines sicheren, effizienten und flexiblen Intranet und Extranet ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil der Verwirklichung des Wissensmanagements. Zu den hauptsächlichen Informationstechniken, die für das Wissensmanagement relevant sind, gehören: Internet, Intranet und Extranet; Speicherarchitektur; Datenbankmanagementsysteme; Metadaten; Datenbeschaffung und Datensammlung; Verbreitung; Datentransfer; Schieben und Ziehen; Informationsabfrage; Teilen von Informationsressourcen; Groupware; Middleware; Online-Analyse; multidimensionale Analyse und Datenwiederherstellung. Wie Daten in Objekte des Wissensmanagements verwandelt werden können - Wissen ist ebenfalls relevant für einige grundlegende Informationstechniken wie vor allem die Datenverarbeitung, Berichtswesen, Kommunikationsnetze, Dokumentenmanagement, Informationssuche und Informationsabfrage, relationale und objektorientierte Datenbanken, elektronisches Publizieren, Arbeitsfluss und Auskunftsschalter. [14]

    Hinzu kommt, dass aufgrund der Unterschiede zwischen Information und Wissen hinsichtlich Architektur, Gebrauch und Charakteristika das Speichern und Management von Wissen komplizierter sind als die von Information. Die Technik der Speicherarchitektur, Datenbankmanagementsysteme und Metadaten sind ebenfalls Schlüsseltechniken des Wissensmanagements.

6. Schlussfolgerungen

Die Wirtschaftliche Umgebung und die Informationsumgebung ändern sich heutzutage schnell. Wissensmanagement ist zu einem mächtigen Instrument der Förderung von Innovation und der Reorganisation geworden. Es spielt eine herausragende Rolle bei den Systemen der Wissenserneuerung eines Landes. Wie die Bibliotheken die Herausforderung der Wissenswirtschaft annehmen und wie sie Wissensmanagementsysteme aufbauen können sind Fragen, die untersucht und für die Lösungen gefunden werden müssen.

Hinweise

1. Wang Yunhua: Knowledge economy and the development of the library. Library Work & Research 6 (1999), 17-19.

2. Zhu Xiaofeng, Lang Songzhen, Li Xu: Knowledge management system. Information studies: Theory & practice 22,4 (1999), 245-247.

3. Knowledge management - Are we in the knowledge management business? http://www.ariadne.ac.uk/issue18/knowledge-mgt

4. Great Wall Enterprise Strategy Institute: Various understandings of knowledge management. http://www.bsti.ac.cn/bsti_kmchina/gei/020_001.htm (7. Juli 1999)

5. Zhen Lili: Knowledge management in knowledge economy. Science management research 16,3 (1997).

6. Cao Yi: The reorientation of libraries in the knowledge economy era. Library Work & Research 3 (1999), 24-26.

7. Wang Delu: The collection and processing of knowledge. http://www.bsti.ac.cn/bsti_kmchina/gei/048_001.htm (4. Februar 1999)

8. Wang Delu: The storage and accumulation of knowledge. http://www.bsti.ac.cn/bsti_kmchina/gei/048_001.htm (11. Februar 1999)

9. 10. 11. Sheng Xiaoping: Knowledge management of libraries in the 21st century. Library magazine 8 (1999), 29-32.

12. 13. Chen Rui: Thoughts and technologies of knowledge management. Information knowledge in libraries 1 (1999), 10-13.

14. Thomas H. Davenport: The future of knowledge management. http://www.cio.com/archive/010196-davenpor-content.html

Frau Tang Shanhong machte 1994 ihren Hochschulabschluss, mit Informationsmanagement als Hauptfach. Von Juli 1994 bis Dezember 1997 arbeitete sie in einer Bibliothek in Nanjing. Seither ist sie in der Bibliothek des chinesischen Zentrums für Verteidigungswissenschaft und Technikinformation (CDSTIC) beschäftigt, zunächst im Bereich der Dokumentenindexierung, derzeit als Ingenieurin.

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