IFLA

As of 22 April 2009 this website is 'frozen' in time — see the current IFLA websites

This old website and all of its content will stay on as archive – http://archive.ifla.org

IFLANET home - International Federation of Library Associations and InstitutionsAnnual ConferenceSearchContacts
*    
To Bangkok Conference programme

65th IFLA Council and General
Conference

Bangkok, Thailand,
August 20 - August 28, 1999


Code Number: 034-106-G
Division Number: III
Professional Group: Library Services to Multicultural Populations
Joint Meeting with: -
Meeting Number: 106
Simultaneous Interpretation:   Yes

Leitung von Bibliotheksmitarbeitern mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund - der Ost-West Konflikt in Berlin

Claudia Lux
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Berlin, Germany


Paper

Fast zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 sind die Differenzen zwischen Ost und West in Deutschland noch nicht vollständig verschwunden. Nach der Wiedervereinigung im Herbst 1990 haben die Berliner Bibliotheken sehr schnell ihre gemeinsamen Verbände und Gremien zwischen Ost und West geschaffen. Viele Institutionen, die es in jeder Hälfte der Stadt einmal gab, wurden vereinigt. Doch erst fünf Jahre später, im Herbst 1995, realisierte sich der Zusammenschluß der beiden städtischen Zentralbibliotheken. Der normale Konflikt der Vereinigung von zwei Einrichtungen - heute weltweit üblich bei Banken und Unternehmen - wurde dabei überlagert durch den Konflikt zwischen Ost und West, prägte die Entwicklung der Vereinigung dieser Bibliotheken und stellte die Leitung vor besondere Herausforderungen. Zukunftsorientierte Veränderungen in der neuen Zentral- und Landesbibliothek Berlin mußten daher drei Elemente berücksichtigen: A. die Geschichte der beiden Bibliotheken, B. den in der Stadt Berlin allgemein vorhandenen Ost-West Konflikt, C. neue Möglichkeiten der Konfliktlösung

A. Ein kurzer Blick in die Geschichte der beiden Bibliotheken, der Berliner Stadtbibliothek und der Amerika-Gedenkbibliothek, die zur Zentral- und Landesbibliothek zusammengeschlossen wurden.

Die Berliner Stadtbibliothek wurde 1901 in Berlin-Mitte, dem späteren Ostteil der Stadt, als Zentralbibliothek Berlins begründet. An ihrer Wiege stand die Begeisterung einiger deutscher Bibliothekare für die Public Library der USA Pate. Als nach 1948 mit der Spaltung der Stadt Westberliner von der Ostberliner Stadtbibliothek nichts mehr ausleihen durften, nahm die Westberliner Stadtregierung ein Angebot der Amerikaner, eine Bibliothek zu schenken, dankbar an. Dadurch entstand die Amerika-Gedenkbibliothek / Berliner Zentralbibliothek, die 1954 in Westberlin eröffnet wurde. Ostberliner Bürger durften in der Amerika-Gedenkbibliothek ausleihen bis im August 1961 der Bau der Berliner Mauer die Stadt endgültig teilte. Beide Bibliotheken gingen in der Folgezeit völlig getrennte Wege und waren doch aufeinander bezogen. Sie spielten durch ihre Offenheit, ihre modernen bibliothekarischen Konzepte, ihre Orientierung auf den Benutzer und durch die Breite ihres Angebots eine zentrale Rolle im Bibliothekswesen der jeweiligen Stadthälfte und überregional. Bis 1989 hatten beide Bibliotheken nahezu ähnliche Leistungszahlen mit 1,2 bzw. 1,3 Millionen Ausleihen. Mit dem Fall der Mauer strömten alle Ostberliner in die Westberliner Amerika-Gedenkbibliothek, da sie nur hier die aktuelle westliche Literatur erwarteten, die sie interessierte. Die Stadtbibliothek hatte nur noch einige hundert Ausleihen am Tag, die Amerika-Gedenkbibliothek schaffte Bedienung von Benutzern kaum noch, die weit über 2 Millionen Bücher und Medien im Jahr ausliehen. Die zwei Schwestern wurden zu ungleichen Schwestern: ein Massengeschäft und hohe Benutzerzahlen in Westberlin, eine sehr stark zurückgegangene Nutzung in Ostberlin. Eine objektive Situation, die die Vorurteile der jeweils 150 Mitarbeiter in Ost und West begünstigte. Als die Vereinigung für Oktober 1995 von der Berliner Regierung beschlossen wurde, entwickelten daher beide Institutionen bibliothekarische Konzepte, die ihrer Seite die jeweiligen Geldmittel und Entwicklungschancen bringen sollte. Ein gemeinsamer Weg wurde dadurch von Mißtrauen begleitet.

B. Der in Berlin allgemein vorhandenen Ost-West Konflikt und die bestimmenden Elemente dieses Konflikts in der vereinigten Zentral- und Landesbibliothek

Seit 1995 fanden zunehmend Diskussionen um die unterschiedliche Ost-West-Mentalität statt. Kernaussagen waren die Empfindungen, die beide Seiten im Umgang miteinander hatten. Nach einer ersten kurzen Phase der Euphorie über die Vereinigung traten in der Zusammenarbeit Veränderungen auf, die zu erheblichen Reibungsverlusten, Missverständnissen und Problemen führten. Diese wirkten vor allem in die Institutionen hinein, in denen Mitarbeiter aus Ost und West vereinigt wurden, wie in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin. In einer Studie über den „Kulturschock Deutschland" wurden fünf verschiedene Entwicklungsstufen im deutsch-deutschen Verhältnis benannt, welches mit Euphorie (1) begann, dem bald Befremden (2) und schließlich Schuldzuweisungen (3) folgten. Danach sollte eine erste Phase der Verständigung (4) beginnen, die die gegenseitigen Mißverständnisse akzeptiert und in einer weiteren Verständigung (5) münden kann, bei denen unterschiedliche Spielregeln verstanden, erlernt und geschätzt werden 1. An der Zentral- und Landesbibliothek konnte man diese Phasen der Ost-West-Verständigung durchaus erkennen und ihre Auswirkungen beschreiben, auch wenn damit die allgemeinen Probleme beim Zusammenschluß zweier Organisationen überlagert oder benutzt wurden.

1. Euphorie : Nach dem Mauerfall besuchte man sich in gegenseitiger Euphorie. Mitarbeiterinnen aus Ostberlin lernten den westdeutschen Buchmarkt, die Verlage und die rechtlichen Bestimmungen der Organisation der westlichen Bibliotheken kennen. Man ging offen und vertrauenswürdig miteinander um, der Westen half dem Osten mit Buchgeschenken und Mobiliar und zusätzlichem Geld. Westliches Vorbild und westliche Hilfe bestimmten diese Zeit auch zwischen der Amerika-Gedenkbibliothek und der Berliner Stadtbibliothek. Erste Pläne einer gleichberechtigten gemeinsamen Zukunft in einem Haus wurden angedacht. Aus Altersgründen wurden die Leitungen beider Häuser neu besetzt, die der Amerika-Gedenkbibliothek mit einer westlichen Leitung und die der Stadtbibliothek mit einer östlichen Leitung.

2. Befremden und Misstrauen: Das Befremden miteinander setzte in der ganzen Stadt ein. Man spürte, dass Sprache und Verhalten unterschiedlich zwischen Ost und West waren. Ähnliche Begriffe hatten nicht die gleiche Bedeutung. Der neue gemeinsame Staat fand in Ost und West nicht nur Zustimmung. Im Westen war zwar das wirtschaftliche Unternehmertum dominant, aber besonders in Westberlin hatten viele Menschen eine sehr kritische Haltung zur freien Marktwirtschaft und setzten sich für soziale Gerechtigkeit ein. Doch in der Ablehnung der „Ossis" schienen sie gleich: Der Unternehmerbereich warf den Ostdeutschen vor, ihr altes Sozialsystem mit Arbeitsplatzsicherheit u. a. Elementen bewahren zu wollen und damit die wirtschaftliche Entwicklung zu behindern und die Arbeitnehmer warfen den Ostdeutschen vor, nun schlimmer als die westlichen Unternehmer nur auf das Geldverdienen ohne soziale Aspekte zu schauen. Aus beiden Blickwinkeln waren die Ostdeutschen ohne Chance. Diese Überheblichkeit der Westdeutschen war für Ostberliner unerträglich. Auch die Lohn- und Gehaltssituation ließ Unterschiede und Vorurteile entstehen. Zunächst wurde der Lohnzuschlag für die Westberliner reduziert. Dann wurde der Ostberliner Lohn an den Westberliner angepaßt - allerdings bei höherer Zahl von Arbeitsstunden, weniger Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Also blieben negativ wirkende Differenzen. Genau in dieser Phase fiel die Entscheidung, dass die beiden Bibliotheken sich in einer Stiftung vereinigen sollten und jede Bibliothek begann, ihre Eigenarten für ihre Zukunft in einer neuen Konzeption zu retten und den anderen Teil davon zu überzeugen.

3. Es begann die Dritte Phase der gegenseitigen Schuldzuweisungen. Zwischen beiden Bibliotheken begannen Vorwürfe. Der im Westteil der Stadt seit Jahren praktizierte offene, sehr kritische und kämpferische Umgangston, wie er auch in der Amerika-Gedenkbibliothek praktiziert wurde, stieß auf Befremden und Ablehnung der Ostkollegen, die gewohnt waren, auf andere Art und Weise ihre Konflikte zu lösen. Die Vereinigung zu einer Institution führte zur Doppelbesetzung verschiedener Leitungshierarchien und verlangte klare Entscheidungen. Immer wieder wurden Mitarbeiter des Westens denen des Ostens vorgesetzt. Die eigenen Konzepte jeder Seite verfestigten sich: so verfolgte die Ostberliner Stadtbibliothek die Konzentration auf höherwertige wissenschaftliche Sammlungen und der Westteil sah seine Steigerung der Ausleihzahlen als entscheidendes Qualitätskriterium. Die Situation der Ostberliner Bibliothek war auch noch dadurch belastet, dass diejenigen, die sich dem System in der DDR nicht angepasst hatten und von denen viele in der Bibliothek untergekommen waren, den anderen Vorwürfe machten. Die gleichen Personen, die vorher mit der Partei der DDR bestimmt hatten, saßen wieder in wichtigen Funktionen oder hatten die besseren Stellen bekommen. Sie hatten eine bessere Ausbildung, da sie zum Studium zugelassen waren, und im neuen westlichen Staat die Ausbildung ein entscheidendes Kriterium für Stellenbesetzungen war. Verunsicherungen prägten daher zusätzlich diese internen Beziehungen in der Ostberliner Stadtbibliothek.

4. Erste Phase der Verständigung, die Mißverständnisse akzeptiert: Mit mehreren Versuchen begannen sowohl die Mitarbeiter wie auch die Leitungen diese Mißtrauenssituation abzubauen. Ein Workshop, bei denen sich Mitarbeiterinnen gegenseitig ihre politischen Sichtweisen und Entwicklungen erzählten, hatte nur geringen Zulauf, war aber ein Beginn. Eine Aussprache zu bibliotheksorganisatorischen Problemen Anfang 1997 ließ etwas mehr von gescheiterten Versuchen und ähnlichen Konzepten beider Häuser in ihrer Vergangenheit sichtbar werden, die von aktuellen Missverständnissen und Vorurteilen überlagert waren. Durch solche gegenseitige Information begann sich die Situation ganz langsam zu verändern. Eine vorsichtige erste Phase der Verständigung entstand, dennoch hatten vielfältige Rückfälle in die Phase drei, der Schuldzuweisungen, Bestand.

5. Die zweite Phase der Verständigung, bei denen unterschiedliche Spielregeln verstanden, erlernt und geschätzt wurden, hat bisher noch nicht richtig begonnen. Hier entwickelt sich nichts von selbst, sondern gegenseitige Toleranz muss geübt werden. Um Einheit zu erreichen muß gleichzeitig die interne Situation innerhalb der vereinigten Organisationen bewußt verändert werden.

C. Möglichkeiten der Konfliktlösung

Für die Vereinigung der beiden Bibliotheken konnten Elemente der Zusammenlegung von Unternehmen mit verschiedener Unternehmenskultur als Beispiel gelten. Andererseits wurde die Situation erschwert, da alle Unterschiede und auch das private Leben der Mitarbeiter durch den Ost-West Konflikt in Berlin ständig beeinflusst wurde. Seit Anfang 1997 wurden gezielt Maßnahmen zur Vereinigung unternommen, die den Ost-West Konflikt zurückdrängen konnten:

1. Leitung von außen: Die wichtigste Entscheidung der politischen Behörde war, die oberste Leitungsebene nicht aus einem der beiden Häuser zu besetzen. Egal wie ehrlich und ernsthaft es jemand meint, der Vorwurf der Übernahme und der Einseitigkeit wäre über Jahre immer vorhanden gewesen und hätte jede Diskussion bestimmt. Daher war es notwendig, eine Leitung von außerhalb zu wählen.

2. Absolute Neutralität: Management zweier widersprüchlicher, aber zu vereinender Organisationsteile, erforderte auch von einer Leitung von außen Neutralität und gleiche Anerkennung für jede Seite. Dies war schwer umzusetzen, mußte aber sehr streng beachtet werden. Vorwürfe kamen dennoch, dass die andere Seite bevorzugt wurde. Da sie von jeder Seite kamen, schien es ausgleichend gewesen zu sein.

3. Gemeinsames langfristiges Ziel: Zuerst musste ein gemeinsames Ziel, konkret ein gemeinsames anderes Gebäude, gefordert werden, um allen Entwicklungen eine klare Zielrichtung zu geben. Ein Ziel für alle war eine erste Basis, um Mitarbeiter wieder zusammen in eine neue, gemeinsame Richtung zu orientieren.

4. Kurzfristige Leistungsverbesserung mit Durchmischung des Personals: Als nächste Entscheidung stand die gemeinsame Aufgabenerfüllung an unterschiedlichen Standorten und damit die Zusammenführung der Fächer an. Diese Entscheidung war sehr wichtig, da sie durch eine vorsichtige, aber konsequente Personalmischung die Vorurteile übereinander veränderte.

5. Verständnis für unterschiedliche Sichtweisen durch Zusammenarbeit erreichen: Während die vom Osten in den Westen gegangenen Mitarbeiter sich recht schnell auf die anderen neuen Aufgaben umstellten und anpassten, kamen die Westmitarbeiter im Osten nicht immer zurecht. Sie wurden nicht so aufgenommen, wie sie es sich erhofft hatten und hatten Schwierigkeiten mit der anderen Art der Verständigung. Offene Kritik fehlte und sie erfuhren von Problemen, die sie verursachten, erst hintenherum. Wahrscheinlich wollte man sie nicht kränken, aber sie missverstanden dies grundlegend. Auch sie mußten erst lernen, dass das Denken in Differenzen im Osten traditionell als spalterisch und destruktiv wahrgenommen wurde und nicht als selbstverständliches Spiel in einer demokratischen Gesellschaft.

6. Änderung des Kunden erforderte verändertes Verhalten: Die Einführung eines großen Freihandbereiches im Ostteil hatte schnell andere Leser in die Berliner Stadtbibliothek gezogen. Sie verhielten sich nicht mehr bittend und unterwürfig, sondern fordernd und laut. Dies Benehmen wurde von Ostmitarbeitern abgelehnt und mit Unfreundlichkeit beantwortet. Im Westteil beschwerten sich die meist älteren Kunden aus dem Osten über einen fehlenden Lesesaal, und dass sie nicht mehr so ausgiebig und fachlich bedient werden, wie zuvor. Damit mußten die Westkolleginnen umgehen lernen. Beide Seiten hatten so täglich viele neue Schwierigkeiten und Herausforderungen zu meistern.

7. Geradlinige Entscheidungen, Schwierigkeiten bei Kompromissen als Folge voraussehen: Entscheidungen für gemeinsame Strukturen, gemeinsame Systematik, gemeinsame Signaturen, gemeinsames Katalogisieren und neue Abläufe mussten getroffen werden. Immer war die leichte Spannung zu spüren, ob man für ein West- oder eine Ost-Lösung die Entscheidung traf. Einheitliche Zustimmung erhielten immer Kompromisse, die beides vereinigten - ob sie aber langfristig nicht Schwierigkeiten machen werden, ist nicht sicher.

8. Informationskultur verbessern: Der Informationstand des Einzelnen war sehr davon abhängig, wen er kannte. Daher wurde eine klar gegliederte, neue Besprechungskultur eingeführt, in die auch die Ebenen, die bisher keine Informationen von oben weitergegeben hatten, eingebunden wurden und nun auch Anfragen und Informationen von unten nach oben weiterreichen sollten. Dieser Prozess muß weiterhin kontrolliert umgesetzt werden, da er sonst auf den verschiedenen Hierarchieebenen abstirbt.

9. Verändertes Verhalten zueinander bewußt fordern: Nach der Realisierung der ersten Veränderungen wurde auch ein verändertes Verhalten eingefordert. Der Umgang miteinander sollte freundlicher und gleichberechtigter verlaufen. Dabei mußte auf die unterschiedliche Sozialisation der Austragung kritischer Differenzen im Westen und der stillen Kritik im Osten eingegangen werden. Es wurde daher eine neue Besprechungskultur eingeführt, die das Verletzen anderer in Diskussionen sofort kritisiert und einen freundlicheren, aber offenen Umgang miteinander einfordert.

10. Art der Besprechung verändern: Die unterschiedliche Art zu diskutieren und mit Differenzen umzugehen erfordert eine neue Art, Besprechungen durchzuführen. Wichtigstes Element ist, dass ein Ergebnis nicht durch den Austausch von Argumenten zwischen Unbeteiligten, die mit der Ausführung der Entscheidung nichts zu tun haben, verlängert wird, sondern dass der Verantwortliche für die Durchführung einer Sache sich für die Entscheidung beraten läßt.

11. NeuVerantwortliche an der Basis bestimmen: Um immer alle Seiten zu befriedigen, wurden über längere Zeit auch Detailprobleme ganz oben entschieden. Um die Unterschiede zwischen Ost und West wirklich zu beseitigen, und eine Aktivierung für den Prozess der Veränderung in der eigenen Bibliothek zu erreichen, sollten Entscheidungen zukünftig soweit wie möglich wieder an die Basis verlegt werden. Dies kann erst wirksam werden, wenn Entscheidungen unabhängig von Ost und West Akzeptanz finden.

12. Einigkeit ist nicht möglich und nicht notwendig, nur Tragfähigkeit: Im Prozess zwischen Ost und West mit ihrer unterschiedlichen Sozialisation wurde klar, dass Entscheidungen für die Bibliothek nicht mehr in Einheit - zum Beispiel durch langes Diskutieren im Westen oder Scheineinheit aus Angst vor Differenzen im Osten - getroffen werden können. Es war daher wichtig, dass alle verstehen und akzeptieren, dass man sehr wohl unterschiedlicher Meinung sein kann. Wichtig ist die Bereitschaft, eine Entscheidung mitzutragen, sie zu realisieren und nicht zu boykottieren. An dieser Entwicklung arbeiten wir derzeit noch, doch sehen wir darin eine neue Managementmethode, Realisierung von Veränderung zu garantieren .

In der Zentral- und Landesbibliothek Berlin begann damit der Versuch, aus dem Nachteil eines Ost-West-Konflikts gemeinsam eine neue Stärke und einen Vorteil durch die verschiedenen Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen von Ost und West für eine grundsätzliche Veränderung der Bibliothek, ihrer Organisation und ihren Service zu gewinnen.

1. vgl. Wolf Wagner : Kulturschock Deutschland. - Hamburg, 1996

*    

Latest Revision: June 3, 1999 Copyright © 1995-2000
International Federation of Library Associations and Institutions
www.ifla.org